Liebe Alle,

Yeah, yeah, yeah: Hier kommt unser erster Post im neuen Format und auf der neuen Homepage. Wir sind noch mitten in der Arbeit an dem guten Stück, deswegen seht uns kleinere Fehler nach und meldet sie uns zurück. Gröbere Fehler natürlich auch. Wie immer gibt es einer bunten Blumenstrauß aus interessanten Hintergrundartikeln und praktischen Tipps: Los gehts mit der Frage, warum Patente für Medikamente eher töten, als schützen. Außerdem blicken wir auf die Auswirkung der Corona-Krise im globalen Süden und die Gefahr von rechtem Terror in Zeiten der Pandemie. In praktischer Hinsicht gibts Tipps zum Plakatieren und eine Anlaufstelle für Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, ein paar Übrungen (auch für Kinder) zum Stressabbau und zur Förderung der Konzentration, und wenn man mal andere -oder überhaupt irgendwelche Gesichter- sehen möchte. Zum Abschluss erwartet euch ein Plädoyer, warum wir auch in der Zeit nach Corona solidarischer miteinander umgehen sollten.

Viel Spaß beim lesen, bleibt gesund!

Patente töten

Als Trump ankündigte, die Forschungsergebnisse an einem Impfstoff exklusiv für die USA aufkaufen zu wollen,  war der Aufruhr groß – und das zu Recht. Inzwischen ist der Deal vom Tisch. Das dahinterliegende Problem jedoch ist nach wie vor aktuell: Wie kann die Entwicklung von dringend notwendigen Medikamenten oder Impfstoffen für alle Menschen verfügbar gemacht werden, wenn das herrschende Prinzip der Patente auf Wissen nicht angezweifelt wird? Momentan hat beispielsweise die US-amerikanische Firma Gilead das Patentrecht für eines der wenigen aussichtsreichen Kandidaten für ein wirksames Coronavirus-Medikament inne. Gilead ist die Firma, die nicht zuletzt durch ihren Umgang mit dem AIDS-Medikament bekannt wurden. Eine gute Gesundheitsversorgung aber ist ein Menschenrecht. Es darf nicht sein, dass der Erhalt lebensnotwendiger Medikamente eine Frage des Geldes ist – egal, ob es hierbei um HIV-Präparate oder einen potentiellen Impfstopf gegen Covid-19 geht. Lebensnotwendige Medikamente müssen öffentliches Gut werden, nur so können alle Betroffenen davon profitieren. Patente töten!

Wie plakatieren?

Aus aktuellem Anlass wollen wir euch nochmal einige Hinweise geben, wie Plakate am besten anzubringen sind. Grundsätzlich gilt: Fragen kostet nichts. Unsere Erfahrungen waren bisher überaus gut, dass Geschäfte uns erlaubt haben auch, unsere Plakate aufzuhängen. Ein weiterer Vorteil an innen aufgehängten Plakaten ist die Nachhaltigkeit: Sie werden weniger schnell abgerissen oder von Regen zerstört. Wir haben gehört, dass vereinzelt Menschen von der Polizei Ärger bekommen haben, weil Plakate draußen aufgehängt wurden. Wenn euch das auch passiert, meldet euch bei uns. Wir lassen niemanden damit allein!

Corona im globalen Süden

Die Hilfsorganisation Medico International hat ein Dossier herausgebracht, das sich mit der Covid-19-Pandemie im globalen Süden beschäftigt. Die Artikel sind wirklich informativ, und zeigen unter anderem welche Lehren man aus Ebola hätten ziehen sollen: 

Was hat Corona mit rechtem Terrorismus zu tun?

Es tauchen immer wieder Diskussionen auf, ob und wie politisch Hilfe ist. In diesen Diskussionen wird häufig klar, dass meist gar kein so großer Unterschied im Verständnis der Hilfe liegt, sondern im Verständnis des Begriffs des ›politischen‹. Unsere Hilfe war von Anfang an eine Prämisse geknüpft: Hilfe sollten allen Menschen bekommen – ungeachtet ihres sozialen Hintergrundes, ihrer Religion, Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Sie war damit auch eine bewusste Abgrenzung von (neu)rechten und verschwörungstheoretischen Ideologien, die Angst schüren und die in Menschengruppen Schuldige an der Existenz der Pandemie sehen und sie als weniger schützenswerte empfinden, weil sie den ›falschen‹ Pass, die ›falsche‹ Hautfarbe oder die ›falsche‹ Religion besitzen. Und leider gewinnen diese Personengruppen immer mehr an Zulauf. Selbst die Bundesregierung hat kürzlich vor einer Zunahme rechter Gewalt im Zuge der Coronakrise gewarnt (). Dass wir hier so viele Menschen sind, die an die Idee einer liberalen und offenen Gesellschaft glauben, zeigt, dass uns rechter Terror nicht egal sein kann. Corona wird irgendwann vorbei sein, Rechtsterrorismus nicht. Lass uns auch in Zukunft zusammenhalten, um die Gesundheit und Sicherheit aller Menschen zu verteidigen.

Frauennotruf und Kinderschutz Frankfurt auch während Corona erreichbar

In vielen chinesischen Städten hat die häusliche Gewalt gegen Frauen während der Quarantäne stark zugenommen, auch in den Städten Deutschlands sind die Anzeigen wegen häuslicher Gewalt um 10% seit der Ausgangs- und Kontaktsperre gestiegen. Hinzu kommt, das Gewalt gegen Kinder seltener entdeckt wird, weil diese nicht mehr von aufmerksamem und geschulten Pädagog*innen betreut oder unterrichtet werden. Wenn ihr von alarmierenden Fällen mitbekommt, meldet diese beim Jugendschutz unter . Darüberhinaus ist in Frankfurt die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt trotz Corona weiterhin für Frauen* in Not erreichbar. Und zwar unter folgender Nummer: .

Mental health – Was tun gegen Langeweile, Einsamkeit und Isolation?

Alle Serien auf Netflix schon durchgebingt? Keine Lust mehr auf die ewigen drei gleichen Youtuber*innen die ihr schaut? Wir möchten euch in dieser Kategorie Empfehlungen und Ideen präsentieren wie ihr eure Zeit noch verbringen könnt. Heute fangen wir mit einem digitalen Museumsbesuch an. Das ZDF hat einige intressante Rundgänge zusammengestellt die ihr unter findet.

Stress?

Zähle von 30 abwärts, während Du vorwärts durch den Raum gehst.

Stress-Reaktionen machen Sinn, weil sie uns wie ein Alarmsignal dazu auffordern, schnell zu handeln. Sie sind kein Zeichen von Schwäche. Manchmal stehen sie uns aber auch im Weg, weil sie das Denken und Kommunizieren schwer machen. Diese Übung könnt ihr auch gemeinsam als WG oder Familie oder am Telefon machen.

Stressnotfälle mit Kindern

Manchmal können Kinder Wut und Angst nicht in Worte fassen. Aber sie zeigen es uns oft mit Verhalten, das jede Mutter und jeden Vater auch mal an die Grenzen bringen kann. Dann ist es wichtig, auch unseren eigenen Stress gut im Griff zu haben. Es kann helfen, selbst einmal eine dieser Übungen zu machen, bevor man selbst ungehalten wird:

Wer kann die Beine länger stramm halten?

Setz‘ Dich mit Deinem Kind in den Flur gegenüber, damit jeder eine Wand im Rücken hat. Drückt eure Fußsohlen aneinander.

Wer kann die Füße des Anderen am stärksten wegdrücken?

Zeig‘ mir, wie stark du bist!

Fordere Dein Kind auf, mit den Händen gegen Deine Hände zu drücken. Lass‘ sie erfahren, wieviel Kraft sie hat! Das kann Halt und Selbstbewusstsein geben.

Einsamkeit

Wir wäre es mal mit einem gemeinsam Abendbrot, natürlich digital? Und wenn sich die Gruppe zB in den Stadtteilgruppen findet, hat man endlich auch ein Gesicht zum Namen. Wer gerade nicht arbeiten muss, kann sich auch für Kochsessions treffen, in dem alle gemeinsam ihr eigenes Gericht kochen und wechselseitig eine Person vor- und die anderen nachkochen. Und für die Eltern: WIeso nicht einen digitalen Vorlesekreis einführen… So gibt es auch Bücher, die die Liddos noch nicht kennen, neue Gesichter und etwas ENtlastung für alle, die sonst jeden Tag vorlesen müssen.

Ängste und Sorgen als dominantes Thema?

Es ist richtig und wichtig, über Ängste zu sprechen, seinem Ärger Luft zu machen oder Sorgen zu benennen. Hilfreich kann es sein, diesen Dingen ein Gegengewicht entgegenzusetzen. Anbei ein paar die ihr optimalerweise mit einer anderen Person besprechen könn.

  • Was hat Dich in letzter Zeit zum lachen gebracht?
  • Welche Stärken hat dein Freundeskreis / deine Familie / deine Nachbarschaft, die helfen, in schwierigen Zeiten zusammen zu halten?
  • Was macht dir Mut?
  • Welche Stärken und Kraftquellen hast Du selbst, die Dir zurzeit helfen, die Situation auszuhalten? Es können Aktivitäten, Orte, Menschen, Tiere oder Dinge sein, an die Du glaubst – alles, was Dir Kraft gibt!
  • Welche Beispiele kennst du aus dem Leben, aus Filmen oder Geschichten, wie Menschen ähnlich verunsichernde Zeiten wie diese gut überstanden haben?
  • Erzählt euch gegenseitig, welche Stärken ihr voneinander kennt.

We stand together

Die gegenwärtige Krise fordert von uns allen nicht nur Zusammenhalt, sondern auch Selbstorganisierung. Die bereits Nachbarschaftshilfe und Vernetzung von Menschen verschiedenen Alters zeigt, dass eine solidarische Gesellschaft möglich ist. Viele verschiedene Menschen tragen auf ihre Art und Weise zu einem solidarischen und hoffentlich gesundem und verantwortungsvollen Miteinander bei: Manche nähen Stoffmasken, andere drucken Spuckschutzvisiere für Personal in der Daseinsvorsorge und wiederum andere gehen einkaufen, übersetzen oder bieten emotionalen Support. Wir sollten die Strukturen, die jetzt aufgebaut werden, auch nach Corona lebendig fortzuführen. Für ein solidarisches miteinander, auch unabhängig von Corona! Dazu noch ein Zitat aus einem Text von Sabine Hark in der Frankfurter Rundschau: „Wir müssen das Wagnis, Solidarität neu zu buchstabieren, jetzt eingehen und es darf nicht an nationalen, ethnischen oder klassenbasierten, an religiösen, geschlechtlichen oder sexuellen Grenzen halt machen. Was wir heute tun, entscheidet, wie wir morgen leben werden: als kontaktreduzierte, an den Ausnahmezustand gewöhnte Monaden im Home Office und auf digitalen Plattformen oder als Gemeinschaft voneinander abhängiger Wesen, die in Freud und Leid verbunden und auf eine unterstützende Umwelt angewiesen sind.“ Hier gehts zum Artikel: